Dipl.-Ing. Erik Dachselt und Stefanie Schietzold beim Fachgespräch „Ausbildung von morgen“ mit Landtagsabgeordnetem Christoph Degen und dem Niedersächsischen Ministerpräsident Stephan Weil. Neben einigen anderen Unternehmern aus der Region lud Herr Degen uns zum Informationsgespräch, um sich und Herrn Weil Impulse aus der Wirtschaft zum Thema zu holen.
(Stephan Weil, Ministerpräsident Niedersachsen, Christoph Degen, Mitglied des Hessischen Landtags und Jutta Straub, Landtagskandidatin, im Info-Gespräch mit regionalen Unternehmern, Foto: Anton Hofmann)
Mein Thema: Die Praktikumsflut – Flut oder Segen?
Bekommen Sie in Ihrem Unternehmen auch Anrufe von verzweifelten Schülern oder desillusionierten Müttern mit der Frage: „Bieten Sie vielleicht Praktikumsplätze an?“ Mir tun die Klinkenputzer oft Leid, weil man spürt, wie sie mehr gezwungen als motiviert auf der Suche nach dem Platz sind. Gut – manche Bewerber machen es auch wirklich unklug. Aber schauen wir und das Ganze mal an:
Praktikum erste „Duale Station“ auf dem Bildungsweg
Das Schülerpraktikum ist eigentlich die erste Form einer dualen Ausbildung. Es wird aber nicht annähernd so aufmerksam betrachtet, bewertet oder gar gewertschätzt, wie das Studenten-Arrangement. Warum ist das so?
Generell finde ich den frühen Kontakt mit Unternehmen und der Wirtschaft wirklich gut. Aber: Die Verantwortung wird an uns Unternehmen unkommentiert abgeschoben. Das Praktikum ist mittlerweile ein fester Bestandteil der schulischen Ausbildung geworden. Aber niemand hat sich darum gekümmert, was das für uns Unternehmer bedeutet, niemand hat uns mit einbezogen in die Entscheidung, niemand kümmert sich um die Umsetzung. Denn worum es bei dem Praktikum gehen soll, wie das Engagement der Unternehmen zustande kommen soll, damit werden die Betriebe allein gelassen. Deshalb scheuen sich viele Betriebe, 2-3 Wochen Praktika zu übernehmen. Es ist nur Mehrarbeit mit unmotivierten Teenies, so die Erfahrung vieler.
(Stefanie Schietzold für Mainblick und die Wirtschaftsjunioren im Ring, Foto Anton Hofmann)
Attraktiver Arbeitgeber in Spe?
Aus Marketing-Sicht ist der frühe Kontakt zu Schülern, die Möglichkeit für den eigenen Beruf und das Unternehmen werben zu können. Man kann es auch als eine vorausschauende Art des Employer-Brandings sehen. Schließlich suchen doch viele Betriebe Auszubildende. Ein gutes Praktikum könnte die Weichen für so manch einen unentschlossenen Schüler stellen. Aber das bedeutet, dass man sich im Unternehmen Gedanken über das Praktikumsangebot machen muss. Wie wirke ich auf den Schüler, was begeistert an unserem Beruf, was ist gut an meinem Unternehmen, wie interessiere ich den potenziellen Kandidat für mich? Und was mache ich demzufolge mit dem jungen Menschen in der Praktikumszeit?
Zugegeben – das ist eine Aufgabe
Ich denke, dass es nicht nur eine Aufgabe der Politik oder der Schulen ist, diesen zufälligen Status des Praktikums zu verändern. Auch wir als Unternehmen sollten uns die Vorteile vor Augen führen und uns eine Haltung dazu verschaffen. Aber sicher sollten positive, motivierende Impulse von dort kommen, wo die Entscheidung geboren wurde, die Unternehmen so in die Ausbildung unserer Schüler mit einzubeziehen. Wer in den Ausbildungsgang eines Schülers ein Unternehmen als Mitausbilder einplant, sollte sich überlegen, warum der andere das tun sollte. Anreize geben, mögliche Motivationen aufzeigen und den Kontakt zu den Unternehmen suchen – das könnte schon von dort angegangen werden.
Wir unterstützen solche Gesprächsangebote mit der Politik, so wie es Christoph Degen, Stephan Weil und Jutta Straub getan haben. Es ist noch viel zu tun, der nächste Anruf eines Schülers kommt bestimmt.
Was können wir für Sie tun? Attraktiver Arbeitgeber und Ausbilder?
Das ist ein Marketing-Thema. Nicht nur Ihr Produkt oder die Leistung zum Kunden verdienen die Aufmerksamkeit des Marketing. Mitarbeiter, besonders gesuchte, sind die neuen Kunden! Wenn Sie wollen, wir können da helfen. Rufen Sie uns an.